Samstag, 19. November 2011

gentri*FIES*ierungs-WAHN (ein g*danken - protokoll)


gentri*FIES*ierungs-WAHN

vielleicht komm ich ja drauf weil grad november ist und der himmel mehr grau und deswegen die farben mehr matt als strahlend sind. vielleicht aber auch weil ich hier dinge niederschreibe die mich bewegen und mir dabei immer wieder ein DING in die quere kommt. tzztzzztzzzz
der gentrifizierungswahn!
jaja! du hast schon richtig gehört, wir brauchen nur diesen begriff aus dem stadtzoziologischen, sozialökonomischen umstrukturierungsprozess entkoppeln, wo dieser bedeutet, das ursprünglich preisgünstige stadtviertel ihren antlitz ändern indem zunehmend immobilien „wohl-habender“ eigentümer und mieter baulich aufgewertet und belegt werden, und in diesem zuge werden vielseitig gemischte gruppen, meist mit einem niedrigerem sozialstatus, ersetzt und verdrängt. die betroffenen stadtviertel werden von wohlhabenden juppies besetzt – okkupiert! so auch prenzelberg, wo ich immer noch wohne, denn würd ich fort ziehen, würd ich diesen gentrifizierungswahn unterstützen!!! tzztzzztzzzz
entkoppeln wir also diesen begriff bemerken wir schnell, das alles, aber wirklich alles immer mehr gentrifiziert wird und schon laaaange wurde!
zum beispiel die sprache! SPRACHGENTRIFIZIERUNG!!!
dialekte sterben aus und werden immer mehr verdrängt, die werden ersetzt mit der sprachweise sogenannter wohl-habender und leider machen ganz viele mit um irgend eine geltung in dieser gesellschaft zu haben.
wegen dieser gentrifizerung, wegen diesem sprachweisenfaschismus und dem geltungsbedürfnis sind manche dialekte nicht angesehen, andere wiederum sehr.
wenn ein sachse nach bayern, oder baden württemberg oder hessen oder reinland pfalz oder nordrhein westfalen oder saarland oder niedersachsen oder schleswig holstein oder mecklemburg vorpommern oder brandenburg oder nach berlin zieht um dort für sein leben zum beispiel geld erwirtschaften möchte, wird ein sachse versuchen sein dialekt abzulegen um in sein umfeld, in der gesellschaft geltung zu erreichen. denn sächsisch ist der meist verhöhnte dialekt in deutschland. wer sächselt und sich innerhalb deuschlands außerhalb seines heimatbundeslandes befindet wird wegen seines dialektes nicht ernst genommen, er wird belächelt und im vorhinein als minderwertiges mitglied der gesellschaft angesehen. es wird nicht auf den inhalt seiner aussagen gehört, vordergründig wird der dialekt als makel zum anlass genommen um jenen vielleicht zu denunzieren. also wird der sachse alles dafür tun so gut wie möglich hochdeutsch zu sprechen und das nur um geltung in dieser scheinheiligen gesellschaft zu bekommen. schade!!! doch egal wer aus welchen bundesland kommt wird in einem anderen bundesland aus den selben gründen probleme mit seinem dialekt bekommen und diesen dort versuchen abzulegen. Bis alle nur noch hochdeutsch sprechen und die dialektvielfalt nur noch in verstaubten büchern nachzulesen ist. sprachweisenfaschismus!
als ich vor ca. 16 jahren eine gewisse zeit in franken wohnte, erlebte ich selbst wie es ist auf grund seines dialektes nicht ernst genommen zu werden, dabei habe ich mit mein randberlinerisch noch richtig glück, so hat dieser doch ein gewissen cultfaktor, da der so schön rotzig klingt. es half damals auch nicht zu versuchen hochdeutsch zu reden, denn ich konnte einfach nicht „ich“ aussprechen, bei mir kam immer „isch“ raus, natürlich wurde das belächelt, natürlich nahm man das zum anlass sich über mich zu belustigen.
„gesine, sag mal ich“
isch“
hahahahahahaha“
gesine, sag mal kirche“
kirsche“
hahahahahahaha“
gesine, sag mal milch“
milsch“
hahahahahahahaha“
auf grund meines dialektes und da ich mehr aus einer sogenannten sozialschwachen familie komme, die mir diesen dialekt vorlebten, beigebracht haben, deswegen habe ich immer „ick“ gesagt.
als ich dort am theater 1995 anfing hatte ich die möglichkeit sprachunterricht zu nehmen und ich nahm diese möglichkeit wahr, ich nahm eine stunde sprachunterricht, denn es wurmte mich sehr wenn ich wegen der aussprache meines „isch“ belächelt wurde. In dieser stunde wurde mir gezeigt wie und wo ich meine zunge zu halten habe wenn ich „ich“ sage, man, das war echt einfach, ich brauchte nur meine zunge beim „ich“ sagen gegen die untere kauleiste drücken, fantastic!!! beim „isch“ schwebt die zunge eher frei im mund, leicht nach oben gerollt, schwieriger ist „kirche“, r-ch ist nicht so einfach wie i-ch und was ich heute noch nicht wirklich kann ist l-ch, l-ch ist voll schwierig und l-ch brauch man für das wort milch, es ist nicht einfach für mich die zusammengerollte, am gaumen gedrückte zunge vom „L“ hin zum „CH“ zur unteren kauleiste zu bekommen, weiß auch nicht, ich glaub da ist meine zunge einfach zu lahm
das „ick“ ist jedoch nicht das einzigste markante merkmal meines dialektes
ich verhaue ständig die artikel, ob dem oder den, ob ihm oder ihn oder ihr oder sie oder mich oder mir und so, ich bekomm das einfach nicht rein in meiner birne, und mit 40 jahren alters will ich das auch gar nicht mehr, ehrlich, ich finde mein artikel-tick ist okay, der macht doch kein schlechteren menschen aus mir, es langweilt mich wenn ich drauf hingewiesen werde, jeglicher inhalt meiner aussage geht deshalb flöten, das stört meine konzentration um mit feingefühl die richtige wortwahl zu treffen. das ist langweilig! wenn das augenmerk nur auf mein artikel-tick liegt kann ich etwa davon ausgehen das es eigentlich egal ist was ich sage??? und es ist okay wenn ich in meinen aussagen auch englische worte benutze, denn dann benutz ich die, weil die für mich dann den faktor, den ich grad erläutern möchte, am treffensten umschreiben, was da betrieben wird ist sprachweisenfaschismus!
meine sprache ist eine INDIVIDUELLE ausdrucksform meiner SEELE, jegliche versuche diese zu korrigieren oder gar zu unterbinden ist lediglich ein versuch mich nicht so sein zu lassen wie ich bin
ich glaube nicht das man mir mit meinen 40 jahren noch zu sagen hat wie ich was zu sagen hab, wie ich was zu machen hab, das ist albern und laaaangweilt mich ungemein. für mein jugentliches äußeres kann ich nichts, muß wohl ein gendefekt sein, doch deshalb bin ich kein schlechterer mensch, ich spreche und handle mit bedacht. Ich hatte 40 jahre zeit um das zu üben.
was mir das zeigt?
das jugendliche von erwachsenen all zu oft von oben herab behandelt werden, nicht beachtet werden, das jugendliche von erwachsenen immer den druck ausgesetzt sind deren erwartungshaltung zu erfüllen, als jugentlicher wirst du ständig gemaßregelt, jaaa das alles hab ich als erwachsene gestalt mit jugendlichen aussehen erfahren, obwohls schon lustig ist wenn ich tabak kaufen will nach mein ausweis gefragt werde, tja die schauen einem nicht richtig an, würden die mich wirklich anschauen dann säh man auch die falten um meinen augen, hoffe aber das die zornesfalte sich nicht noch weiter ausprägt.
und da sind wir schon am zweiten punkt: die HANDLUNGSGENTRIFIZIERUNG!!!
es gibt ungemein viele möglichkeiten sich auf ein stuhl zu setzen. probiers mal aus! und grad deswegen gibt es auch ganz viele verbote: „setz dich grade hin“, „nimm das/die bein/e runter“, „ellenbogen nicht auf den tisch“, „hör auf zu kippeln“, „flötz dich nicht so“, das sind für mich alles handlungsgentrifizierungsversuche, ein handlungsfaschismus um in dieser scheinheiligen gesellschaft geltung zu erlangen, jedes ding was man macht kann man auf unmöglich vieler art und weise machen, jegliche versuche anderen vorzuschreiben wie was zu tun ist, ist eine unterbindung der individualität, ist eine handlungsgentrifizierung, ein handlungsfaschismus. muss das wirklich sein? mich langweilts wie erwachsene untereinander sich vorschreiben was wie zu machen sei, jeder erwartet immer das entsprechend seiner erwartungshaltung der gegenüber handelt, sich verhält –
VERHALTENSGENTRIFISIZIERUNG, verhaltensfaschismus ist das. Es ist okay wenn ich ein kind sage wenn du dich so und so am tisch setzt oder auch lernst dich so und so am tisch zu setzen, das das für das gesellschaftsspiel notwendig ist (leider) und das es gut ist das auch so zu können um chancen in dieser scheinheiligen gesellschaft zu bekommen, doch wenn man kinder unbegründet dinge machen lässt nimmt man denen gewaltig was. und ich gehe davon aus das wir alle so vernunft begabte wesen sind um uns nicht „daneben“, „widerlich“ und „unter der gürtellinie“ verhalten zu müssen. Es ist okay wenn ich ein kind sage, „das heißt nicht kriegen, das heißt bekommen, kriegen stammt vom wort *krieg* ab“ es ist okay weil ichs begründe, und wenn mir diese wortwahl bei einem erwachsenen auffallen würde, dann würde ich fragen ob jener wisse das das wort „kriegen“ vom wort „krieg“ abstamme, aber ich würde nicht verlangen dieses wort nicht mehr zu benutzen, ich verlange von keinem meiner erwartungshaltung entsprechend zu handeln, auch wenn ich erwartungshaltungen habe, so weiß ich doch das das lediglich eine prägung dieser gesellschaft ist, mir gegenüber hab ich eine erwartungshaltung und auch die muß ich nicht erfüllen, würde mich ja dann selbst ständig maßregeln, und habs schon all zu oft gemacht und mit 40 jahren glaub ich weiß ich wie ich mich verhalten will, drum brauch auch keiner mir mehr sagen wie es doch besser wär sich zu verhalten, denn ich kann nicht nach anderen ihren erwartungshaltungen handeln, denn dann würd ich mich aufgeben, würd mich selbst handlungsgentrifizieren, ich tu keinem mit mein verhalten weh, 
kann doch nicht sein das wir unsere gegenüber am liebsten klonen würden, als erwachsene verlangen das unsere gegenüber sich unserer erwartunshaltung dementsprechend verhalten, das ist doch albern, das ist kindergarten, wir sind doch erwachsen? oder etwa nicht? genau das beschreibt das zwischenmenschliche kräftemessen, was mir tagtäglich übern weg läuft, „jeder“ will das sein gegenüber so ist wie mans erwartet, und genau das! das laaaangweilt mich!
ich glaube nicht, so sehr ichs mir auch wünsche, das morgen die aliens kommen um mich abzuholen:
ja ja klar, ich bin ein star (stern), holt mich hier raus!!!“
das ganze leben wird einfach weggentrifiziert
LEBENSGENTRIFIZIERUNG, lebensfaschismus
und das nicht erst seit gestern
viele kulturen sind untergegangen weil diese erobert und missioniert wurden
KULTURGENTRIFIZIERUNG, kulturfaschismus
VÖLKERGENTRIFIZIERUNG, völkerfaschismus
bis hin zu RELIGIONSGENTRIFIZIERUNG, religionsfaschismus
jede religion erhebt den anspruch die einzig wahre zu sein, wer sich lächerlich drüber macht oder die in frage stellt wird aufs übelste bestraft - auch hier!!!
wegen der religion wurden und werden kriege geführt „im namen gottes“ - AUCH HIER!!!
KEINE RELIGION DARF UND KANN DEN VORANSPRUCH FÜR SICH VERLANGEN!!!
das ist schwachsinn!!! überflüssig!!! und dumm!!! macht doch grad die vielfalt, die vielseitigkeit uns MENSCH aus.
so beschreibt doch grad die vielseitigkeit mit wieviel reichtum HOMO SAPIEN bestückt, wie bunt, wie abwechslungsreich, wie mannigfach und verschieden und vielgestaltig das menschengeschlecht ist.
ist das nicht eigentlich was WUNDERBARES???
jaaaaaaaa!!!
das „grau“ ist trist! das „grau“, der „einheitsbrei“ der so dermaßen zelebriert wird der laaaaangweilt mich so ungemein!!! dich auch?
all die gentrifizierungen, ob die der sprache, der handlung bis hin zum leben, ob die der kultur, der kunst, der völker, der wirtschaft, der quartiere, pipapo und SINNGENTRIFIZIERUNGEN, die sind erdrückend, sind grau, sind trist, sind laaaaaangweilig.
so viel leben es gibt so viel SINN gibt es auch!
egal ob aber-, blöd-, doppel-, eigen-, fein-, flach-, froh-, gemein-, gerecht-, geruch-, geschmacks-, hinter-, hör-, irr-, leicht-, neben-, orientierungs-, realitäts-, scharf-, schwach-, seh-, spür-, starr-, stumpf-, tast-, tief-, trüb-, un-, wahn- oder wiederSINN und pipapo.
ALLE/S machen SINN!!!
ALLE/S!!!
mit den alltäglichen gentrifiezierungshandhabungen nehmen wir uns so viel.
SO VIEL!!!


p.s.: das ist auch eine von gaaanz vielen möglichkeiten auf ein stuhl zu sitzen:


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